Artemisia annua, der Einjährige Beifuß, ist eine asiatische Heilpflanze

Die Artemisia Pflanze

Bei Artemisia annua handelt es sich um eine einjährige Pflanze, die im Sommer zu einem mannshohen Busch heranwächst. Sie gehört zur Pflanzengattung Artemisia, welche bis zu 500 Arten umfasst. Andere Artemisia-Arten sind etwa der Gewöhnliche Beifuss, Wermut, Stabwurz oder Edelraute.

 

Ursprünglich ist Artemisia annua in Asien beheimatet, kommt vor allem in China, Indien und dem Irak in der Natur vor. Dort wächst die Pflanze vornehmlich an Wasserläufen. Die Pflanze bevorzugt ein warmgemäßigtes bis subtropisches Klima. In Mitteleuropa gibt es einzelne Regionen, wo der Einjährige Beifuß sich inzwischen rasant vermehrt wie zum Beispiel in den Spülsäumen entlang der Elbe.

 

Als einjährig wachsende Pflanze vermehrt sich Artemisa annua nur durch ihre Samen. Diese werden in den für Korbblütler typischen einsamigen Schließfrüchten (Achänen) gebildet. Die nur etwa einen Millimeter großen Früchte darin werden durch die Luft oder auch durch das Wasser verbreitet. Durch den Transport der Samen in Bächen und Flüssen kann die Pflanze schnell weite Strecken zurücklegen und bei günstigen Bedingungen an vielen neuen Standorten keimen.

 

Inhaltsstoffe

 

Die Pflanze Artemisia annua ist inzwischen sehr gut erforscht. Bis heute konnten 245 verschiedene Wirkstoffe isoliert und nachgewiesen werden. Neben dem bekanntesten Hauptinhaltsstoff, dem Artemisinin, sind das z.B. zahlreiche entzündungshemmende Polyphenole.

 

Die Pflanze und der Nobelpreis

 

Der Nobelpreis ist eine der höchsten Auszeichnungen der Wissenschaft und eine Ehre für jeden Forscher. Im Jahr 2015 ging der Nobelpreis für Medizin an das Artemisinin. Zumindest indirekt… Erhalten hat den Preis die 84-jährige Chinesin Youyou Tu für ihre Entdeckung des Wirkstoffs Artemisinin in der Artemisia-Pflanze. Als Ende der 1960er Jahre gängige Malaria-Medikamente ihre Wirksamkeit verloren, weil die Malaria-Erreger zunehmend resistent wurden.

 

Weniger Resistenzen bei Einnahme der gesamten Pflanzenextrakt

 

Setzt man hingegen den gesamten Pflanzenextrakt ein, ist eine Resistenzbildung sehr viel weniger wahrscheinlich, da die Pflanze noch 9 weitere gegen Malaria wirksame Substanzen enthält. Gegen einen einzelnen Wirkstoff (Artemisinin als Monosubstanz) kann sich der Malaria-Erreger (ein bestimmtes Plasmodium) vielleicht noch zur Wehr setzen und eine Resistenz entwickeln. Sieht sich der Erreger jedoch gleich mit einer ganzen Kombination von Wirkstoffen konfrontiert, ist dies für ihn ungleich schwieriger. Leider arbeitet die Pharmaindustrie fast ausschließlich mit Monosubstanzen. Was dazu führte, das gute Malariamedikamente heute fast wirkungslos geworden sind. Es besteht inzwischen die Gefahr, dass dies ebenfalls mit Artemisinin geschieht.

Bis heute ist beim Einsatz der gesamten Pflanzenextrakt weltweit keine Resistenzen aufgetreten. Es ist darum wichtig, bei Malaria den gesamten Pflanzenextrakt und nicht nur ein Mono-Medikament einzusetzen. Die klinische Heilungsrate bei Malaria liegt bei 90-95%. Es ist aber wichtig zu wissen, dass es in einigen Gebieten von Afrika (z.B. Uganda) inzwischen sehr widerstandsfähige Erreger gibt und deshalb empfohlen wird, die Artemisia-Therapie nach Verlassen des Malaria-Gebietes noch für einige Zeit weiterzuführen (mehr dazu unter Dosierung).

 

Exklusivzüchtungen

 

Es existieren inzwischen spezielle Züchtungen der Artemisia annua, die im Unterschied zu den Wildpflanzen auch in den nichttropischen Klima gut wachsen und einen bis zu 20x höheren Wirkstoffgehalt aufweisen

 

Wirkmechanismus von Artemisia

 

Wie wirkt Artemisia gegen Erreger? Viele Wirkmechanismen sind noch unbekannt, einer ist aber bekannt. Und dieser ist äußerst bemerkenswert. So enthält Artemisia annua eine chemisch stabiles Peroxidbrücke, die es laut den chemischen Grundregeln nicht geben dürfte. Und wieder beweist uns die Natur, dass wir noch am Anfang des verstehen stehen.

 

Nehmen wir Krbszellen, diese enthalten ca. 20 mal mehr an Eisenionen im Vergleich zu normalen Zellen. Wenn jetzt diese Peroxidbrücke mit dem Eisen reagiert, zerfällt es in zwei aggressive freie Radikale. Diese wiederum schädigen betroffene Krebszellen entscheidend, sodass diese den eigenen Zelltot herbeiführen. Dieser Mechanismus ist der Grund, weshalb ein Artemisia Extrakt nicht zusammen mit Eisen eingenommen werden sollte. Andernfalls  besteht die Gefahr, dass die Peroxidbrücke bereits im Magen oder im Darm zerfällt.

 

Bei folgenden Krankheiten kann Artemisia annua eine vorbeugende oder helfende Wirkung haben:

  • Virale Infektionen
  • Bakterielle Infektionen
  • Borreliose
  • Fieber / Grippe
  • Coronavieren
  • Diverse Arten von Krebs
  • Aphten
  • Malaria
  • Entzündungen
  • Divertikulitis
  • Hirnentzündung
  • AIDS
  • Epstein-Barr-Virus (EPV)
  • Pfeiffersches Drüsenfieber
  • Hepatitis B und C
  • Herpex simplex (Herpes Fieberbläschen)

 

Artemisia Creme

 

Da bereits eine antibakteriellen, antiviralen und auch fungiziden Wirkung von Artemisia annua bekannt ist, kann eine Artemisia Creme bei diversen Hautkrankheiten einen Therapeutischen Effekt haben.

 

Bei folgenden Krankheiten kann Artemisia annua Creme oder Salbe eine vorbeugende oder helfende Wirkung haben:

  • Akne vulgaris
  • Analfissuren
  • Aphten
  • Ekzeme
  • Hämorrhoiden
  • Hautinfektionen
  • Hautpilz
  • Herpex simplex (Fieberbläschen)
  • Juckreiz bei Insektenstichen
  • Offene Wunden
  • Psoriasis
  • Rosacea im Gesicht
  • Warzen

 

 

Ausgewählte Studien zu Artemisia annua (englisch)

 

 

Texte und Links mit besten Dank von,

Dr.med. Heinz Lüscher

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